Alles über Nährwerte.

Was Nährwerte genau bedeuten, wie sie auf Lebensmitteln abgebildet werden und welche besonders wichtig sind.

Eine Frau schaut in den offenen Kühlschrank, der mit verschiedenen Lebensmitteln gefüllt ist.

Eine Frau schaut in den offenen Kühlschrank, der mit verschiedenen Lebensmitteln gefüllt ist.

Nährwerte und Nährwerttabellen sowie der Nutri-Score können dir bei Ernährungsentscheidungen helfen. Hier erfährst du, welche Angaben auf Lebensmitteln verpflichtend sind und welche nicht. Wir zeigen zudem, wie Nährwerte ermittelt werden und warum sie für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind.

Eine Frau bereitet in der Küche einen frischen Salat mit Tomaten und Olivenöl zu.

Was sind Nährwerte?

Nährwerte geben den physiologischen Wert eines Lebensmittels an. Sie beschreiben, wie viel Energie und welche Nährstoffe, z. B. Eiweiß, Kohlenhydrate oder Fett, ein Lebensmittel in einer bestimmten Menge liefert. Diese Informationen helfen dir, die tägliche Zufuhr an Energie und Nährstoffen zu kontrollieren und sicherzustellen, dass du alle wichtigen Stoffe in ausreichender Menge zu dir nimmst. Seit 2016 ist die Nährwertdeklaration auf fast allen verpackten Lebensmitteln nach der EU-weiten Lebensmittelinformationsordnung (LMIV) verpflichtend.

Eine Frau bereitet in der Küche einen frischen Salat mit Tomaten und Olivenöl zu.

Gut zu wissen.

Nährstoffe und Nährwerte werden häufig synonym verwendet. Sie sind aber nicht dasselbe. Nährstoffe sind Bestandteile von Lebensmitteln wie Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Vitamine. Der Nährwert beschreibt, wie viele Nährstoffe in einem Lebensmittel enthalten sind.

Nährwert-Tabelle mit Angaben zu Brennwert, Fett, Kohlenhydraten, Eiweiß und Salz pro 100 Gramm und Portion.

Wie werden Nährwerte auf Lebensmitteln abgebildet?

Nährwerte sind in der Regel in Form einer Tabelle auf der Verpackung von Lebensmitteln aufgebracht. Seit 2020 ist es in Deutschland zudem möglich, freiwillig den Nutri-Score abzubilden. Diese Kennzeichnung vergleicht die Nährwerte von Lebensmitteln aus einer Produktkategorie, also etwa zwischen Früchtemüsli und Schokomüsli. Anhand einer farbigen Buchstaben-Skala erkennst du, welches der beiden Produkte ernährungsphysiologisch besser oder schlechter abschneidet.

 

Das enthält die Nährwerttabelle.

Nährwerttabellen können unterschiedlich aussehen. Allen gemeinsam sind die Reihenfolge der Nährstoffe und die Angabe pro 100 g bzw. 100 ml. Diese einheitliche Angabe erleichtert Verbraucher:innen den Vergleich von Produkten. Laut LMIV müssen folgende Nährwerte auf verpackten Lebensmitteln abgebildet sein:

  • Portionsgröße in Gramm oder Millilitern
  • Kalorien (Energiegehalt) in Kilokalorien (kcal) und Kilojoule (kJ)
  • Makronährstoffe: Fett, davon gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, davon Zucker und Proteine
  • Salz

Bei den Nährstoffen handelt es sich um die sogenannten Big 7. Optional kann die Nährwerttabelle um weitere Angaben wie Ballaststoffe, Vitamine, oder Mineralstoffe ergänzt werden. Manchmal werden auch Portionsempfehlungen angegeben, um den tatsächlichen Verzehr besser einschätzen zu können.

Frische Brot-Scheiben werden mit Gurken- und Radieschenscheiben auf einem Holzbrett belegt.

Die Bedeutung der Big 7 in der Nährwerttabelle.

Es gibt sieben zentrale Nährstoffe, die in jeder Nährwerttabelle aufgeführt sein müssen. Diese Nährstoffe bieten grundlegende Informationen über den ernährungsphysiologischen Wert eines Lebensmittels und helfen dabei, eine ausgewogene Ernährung zu planen.

  1. Energie (Kalorien): Die Energiemenge, die ein Lebensmittel liefert, wird in Kilokalorien (kcal) und Kilojoule (kJ) angegeben. Kalorien sind entscheidend, um den täglichen Energiebedarf zu decken und den Körper mit der nötigen Energie für verschiedene Aktivitäten zu versorgen.
  2. Fett ist eine wichtige Energiequelle und spielt eine Rolle bei der Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K). In der Tabelle wird zwischen Gesamtfett und gesättigten Fettsäuren unterschieden.
  3. Gesättigte Fettsäuren sind besonders hervorzuheben, da sie in der Tabelle separat aufgeführt werden. Diese Angabe ermöglicht es, den Anteil gesättigter Fettsäuren in der Ernährung zu kontrollieren.
  4. Kohlenhydrate sind die Hauptenergiequelle des Körpers. In der Nährwerttabelle werden oft Gesamt-Kohlenhydrate und Zucker getrennt aufgeführt.
  5. Zucker liefert schnell verfügbare Energie. Diese Angabe hilft dabei, den Zuckerkonsum im Blick zu behalten.
  6. Eiweiß (Proteine) liefern das Baumaterial für u. a. Muskeln, Haut und Knochen. Außerdem unterstützen sie das Immunsystem.
  7. Salz (Natrium) spielt eine Rolle im Flüssigkeitshaushalt und der Funktion von Nerven und Muskeln.

Frische Brot-Scheiben werden mit Gurken- und Radieschenscheiben auf einem Holzbrett belegt.

Illustration einer Hand, die auf den grünen Bereich mit dem Buchstaben A auf einer farbcodierten Nährwertskala von A bis E zeigt.

Das enthält der Nutri-Score.

Der Nutri-Score informiert über die Nährwertqualität von Lebensmitteln und gibt Verbraucher:innen dank des einfachen Buchstaben- und Farbsystems einen schnellen Überblick. Der Nutri-Score reicht von A (beste Wahl) bis E (weniger gute Wahl). Die Bewertung basiert auf einem Algorithmus, der verschiedene Inhaltsstoffe miteinander vergleicht und ins Verhältnis setzt. Ebenso wie die klassische Nährwerttabelle bezieht sich auch hier die Bewertung immer auf 100 g bzw. 100 ml eines Produkts.

Nährstoffe, die für die Bewertungsskala herangezogen werden, sind zum Beispiel: Proteine, gesättigte Fettsäuren und Zucker – aber auch der Kaloriengehalt, Ballaststoffe, Salzgehalt, Früchte, Gemüse, Nüsse oder bestimmte Öle, fließen in die Bewertung mit ein.

Person in einer Küche nimmt eine Avocado und gelbe Tomaten aus dem Netzbeutel, der mit frischem Gemüse gefüllt ist.

Nicht für alle Lebensmittel müssen Nährwerte angegeben werden.

Einige Lebensmittel sind von der Nährwertdeklaration ausgenommen. Dazu gehören:

  • unverarbeitete Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse
  • Lebensmittel mit einer Verpackung, deren größte Oberfläche weniger als 25 cm² beträgt
  • Lebensmittel, die direkt an die Verbraucher:innen verkauft werden (z. B. in Bäckereien oder Metzgereien)
  • alkoholische Getränke, wie Bier, Wein oder Spirituosen mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent

Für Wein und weinhaltige Getränke, die innerhalb der EU verkauft werden, gilt seit Dezember 2023 eine Erweiterung: Zusätzlich zu den bisherigen verpflichtenden Angaben zu Alkoholgehalt, Herkunft und Allergenen müssen für alle Weinjahrgänge ab 2024 alle Zutaten und Zusatzstoffe angegeben werden, die für die Herstellung des Weins verwendet wurden. Auch der Brennwert (Kalorien) muss nun auf dem Etikett stehen. Die Angabe weiterer Nährwerte wie Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Eiweiß und Salz ist optional, es sei denn, sie machen einen signifikanten Anteil des Weins aus.

Person in einer Küche nimmt eine Avocado und gelbe Tomaten aus dem Netzbeutel, der mit frischem Gemüse gefüllt ist.

Person gießt Mineralwasser aus einer grünen PET-Flasche in ein Glas, das auf einer Küchenarbeitsplatte steht.

Person gießt Mineralwasser aus einer grünen PET-Flasche in ein Glas, das auf einer Küchenarbeitsplatte steht.

Spezialregeln für Mineralwasser und Nahrungsergänzungsmittel.

Für Nahrungsergänzungsmittel und natürliches Mineralwasser gelten ebenfalls spezifische Regelungen zur Nährwertkennzeichnung. Bei Nahrungsergänzungsmitteln müssen nur die Mengen der enthaltenen Nährstoffe, wie Vitamin C oder Zink, sowie andere Bestandteile des Produkts in Bezug auf die empfohlene tägliche Verzehrmenge deklariert werden. Angaben zu Fett, Zucker oder Kalorien sind hier nicht erforderlich.

Bei Wasser ist es etwas komplizierter: Aus den Angaben auf dem Etikett muss klar hervorgehen, ob es sich um natürliches Mineralwasser, Heilwasser, Quellwasser oder Tafelwasser handelt, weil die gesetzlichen Anforderungen je nach Wasserart unterschiedlich sind. Natürliches Mineralwasser und Heilwasser, die direkt aus der Quelle sprudeln und vor Ort abgefüllt werden, enthalten je nach Bodenbeschaffenheit einen individuellen Mix an Mineralstoffen und Spurenelementen. Diese Nährstoffe und ihr Gehalt pro Liter Wasser müssen in Form eines sogenannten Analysenauszugs auf dem Etikett angegeben sein. Dabei handelt es sich meist um Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Fluorid, Chlorid, Sulfat und Bicarbonat/Hydrogencarbonat.

Eine Frau packt frische Lebensmittel wie Gemüse und Gläser mit Konserven aus einem Karton in einer Küche aus.

So werden Nährwerte ermittelt.

Nähwertangaben sind immer Durchschnittswerte. Die Hersteller haben mehrere Möglichkeiten, die Nährwerte ihrer Produkte zu ermitteln. Entweder führen sie eigene Laboranalysen durch, um den Nährstoffgehalt genau zu bestimmen, ziehen bekannte oder tatsächliche durchschnittliche Werte heran oder nutzen anerkannte Datenbanken. Die erste Methode ist die genaueste, auch wenn die Nährwerte von Lebensmitteln je nach Saison, Anbaumethoden und weiteren Faktoren schwanken können.

Eine Frau packt frische Lebensmittel wie Gemüse und Gläser mit Konserven aus einem Karton in einer Küche aus.

Grafik mit einer Nährwert-Tonne, die den Brennwert und die empfohlene Tageszufuhr pro Portion (30 g) in Kilojoule und Kilokalorien anzeigt.

Was ist der Brennwert?

Oft wird im Zusammenhang mit Nährwerten auch über Brennwerte gesprochen. Dieser Wert zeigt an, wie viel Energie der Körper aus einem Lebensmittel gewinnen kann. Denn unser Körper braucht ständig Energie, zum Beispiel für die Atmung, Verdauung und den Herzschlag. Diese Energie holt er sich aus der Nahrung, genauer gesagt aus den Makronährstoffen Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß. Wie hoch der Brennwert, also der Energiegehalt eines Lebensmittels ist, wird in Kilokalorien (kcal) beziehungsweise Kilojoule (kJ) angegeben. Manche Lebensmittel liefern viel Energie, haben also mehr Kilokalorien, manche weniger. Auf vielen Verpackungen findest du eine Nährwert-Tonne, die dir zeigt, wie hoch der Brennwert pro Portion ist. Außerdem siehst du, wie viel Prozent des täglichen Energiebedarfs eine Portion deckt, basierend auf dem Bedarf eines durchschnittlich großen und aktiven Erwachsenen.

Wie viele Nährwerte pro Tag sollte man zu sich nehmen?

Wie viel Energie und Nährstoffe wir pro Tag brauchen, hängt von verschiedenen Dingen ab, zum Beispiel vom Alter, vom Geschlecht und davon, wie viel wir uns bewegen. Im Allgemeinen wird eine tägliche Energiezufuhr von etwa 2000 kcal für Frauen und 2500 kcal für Männer empfohlen. Schwangere und Stillende brauchen mehr Energie. Die Referenzwerte dienen als Orientierung und können je nach individuellen Bedürfnissen abweichen. Diese Tabelle zeigt den Energiebedarf von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen pro Tag. Sie entspricht den Referenzwerten der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung).

Alter kcal pro Tag
Kinder 1-7 Jahre 1200–1800
Kinder 7–13 Jahre 1700–2200
Jugendliche 13–15 Jahre 2300–2900
Jugendliche 15–19 Jahre 2000–3400
Erwachsene 19–25 Jahre 1900–3100
Erwachsene 25–51 Jahre 1800–3000
Erwachsene 51+ 1700–2800

Ein Paar im Supermarkt liest die Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.

Was sind nährwertbezogene Angaben?

Auf Verpackungen finden sich oft Aufdrucke wie „fettarm“, „zuckerfrei“ oder „reich an Ballaststoffen“. Diese nährwertbezogenen Angaben weisen auf vorteilhafte Nährwerteigenschaften eines Lebensmittels hin. Sie helfen Verbraucher:innen, informierte Entscheidungen über ihre Ernährung zu treffen, indem sie schnell erkennen, welche Produkte bestimmte ernährungsphysiologische Vorteile bieten. Diese Angaben unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben und müssen wissenschaftlich fundiert sein.

Häufig gestellte Fragen.

Kalorien und Kilokalorien (kcal) werden im Alltag oft synonym verwendet. 1 Kilokalorie entspricht 1000 Kalorien.

Es gibt keine Lebensmittel ohne Kalorien. Auch Lebensmittel, die nur wenige Kalorien enthalten, haben in der Regel noch ein paar davon. Bei einigen Nahrungsmitteln und Getränken ist der Brennwert jedoch so gering, dass sie als „kalorienfrei“ gelten, zum Beispiel bei Wasser, ungesüßtem Tee oder Kaffee.

Um die Nährwerte eines Lebensmittels auszurechnen, benötigst du die jeweiligen Werte der enthaltenen Zutaten. Hier helfen Nährwertdatenbanken. Hast du alle Zutaten und Werte zusammen, summierst du diese und teilst sie durch die entsprechenden Portionen.

Vollwertige Lebensmittel weisen einen hohen Nährwert auf. Das bedeutet, dass sie nicht nur reich an Nährstoffen sind, sondern auch eine Vielzahl von Makro- und Mikronährstoffen enthalten. Dadurch eignen sie sich sehr gut dazu, den Nährstoffbedarf zu decken. Beispiele dafür sind Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Pseudogetreide, Nüsse und Ölsaaten.

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