Das Weinbukett: ein Blumenstrauß voller Aromen
„Riechen Sie an dem Wein!“ So in etwa lautet vermutlich die erste Aufforderung, wenn du an einer Weinprobe teilnimmst. Indem du deine Nase in das Weinglas steckst, nimmst du bereits einen Großteil des Weincharakters wahr: Neben dem Geschmack zählt der Geruch des Weins – von Profis als Bukett oder Bouquet bezeichnet – zu den wichtigsten sensorischen Eindrücken.
Bukett ist das eingedeutschte Wort des französischen Bouquets, was übersetzt Blumenstrauß bedeutet. Wie einzelne Blumen in einem Strauß, vereinen sich auch im Weinbukett verschiedene Komponenten. Im besten Fall geben die Nuancen ein komplexes, harmonisches Geruchsbild ab. Bei der Weindegustation geht es darum, dieses Bukett genauer zu bestimmen und dadurch den Wein zu bewerten.
Das Bukett – so individuell wie der Wein selbst
Jeder Wein hat sein eigenes Bukett. Dieses wird maßgeblich von der Rebsorte sowie dem Anbaugebiet, dem Reifegrad der Trauben, dem Jahrgang und der Kellertechnik beeinflusst. So weist ein Riesling, der aus vollreif geernteten Trauben gekeltert wurde, ein wesentlich komplexeres Bukett mit vielen verschiedenen Duftnuancen auf als ein Riesling, der aus jungen Trauben hergestellt wurde.
Wenn du das nächste Mal einen Wein trinkst, probiere doch einfach selbst, mehr über das Bukett des Weins herauszufinden. Dazu sollte das Glas maximal zu einem Drittel gefüllt und der Wein nicht allzu kalt sein. Schwenke den Wein und atme zunächst aus, bevor du deine Nase ins Glas steckst. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass manche Weine einen intensiveren Geruch haben als andere. Experten sprechen dann von bukettarmen oder bukettreichen Weinen. Ein zu auffällig duftender Wein wird sogar negativ als „parfümiert“ oder „aufdringlich“ bezeichnet.
Wonach duftet der Wein? Die alles entscheidende Frage beim Bukett
Möchtest du eine Aussage über das Bukett eines Weins treffen, musst du die folgende Frage beantworten: An was erinnert der Geruch des Weins? Die Beantwortung wird dir sicherlich nicht leicht fallen: Während unsere Zunge lediglich zwischen fünf Geschmacksrichtungen unterscheiden kann, ist unsere Nase in der Lage, mehrere hundert verschiedene Duftstoffe zu identifizieren. Das Zusammenspiel von olfaktorischen und gustatorischen Eindrücken – also des Geruchs- und Geschmackssinns – prägt maßgeblich den Genuss von Wein. Ist eine Sinneswahrnehmung eingeschränkt, kannst du nur schwer das gesamte Bukett eines Weins ausmachen.
Ein Weinbukett, verschiedene Duftaromen
Viele Weißweine weisen vor allem fruchtige Weinaromen auf: Ihr Geruch erinnert an Apfel, Aprikose oder Zitrusfrüchte. Vielleicht erkennst du sogar, ob es sich um Zitrone, Grapefruit oder Orange handelt? Manchmal duftet ein Weißwein auch nach Ananas, Vanille oder blumig nach Holunder oder Geranie.
Der Geruch vieler Rotweine erinnert an dunkles Obst und Beeren: Erkennst du Kirschen oder Johannisbeeren wieder? Weinkenner unterscheiden neben Früchten und Blumen sogar Hölzer und Gewürze. So ist es nicht verwunderlich, wenn Experten im Bukett Zimt, Nelke, Haselnuss oder Paprika finden.
Manche Rebsorten weisen ein ganz spezifisches Bukett auf. Ein Sauvignon Blanc etwa duftet häufig grasig, ein Grüner Veltliner hingegen pfeffrig. Bei einem Spätburgunder erkennen geübte Nasen Bittermandeln, bei einem Traminer den Duft von Rosen. Wein aus Muskatellertrauben weist, wie der Name vermuten lässt, Duftnoten von Muskat auf.
Weinaromen: primär, sekundär, tertiär – schon mal gehört?
Vielleicht hast du es schon einmal bei einer Weinverkostung mitbekommen: Profis unterteilen Geschmack und Geruch eines Weins in Primär-, Sekundär- und Tertiäraromen. Jede Rebsorte hat ihre eigenen typischen Duft- und Geschmackseigenschaften. Manch ein Wein riecht eher fruchtig, während andere Sorten im Bukett vielmehr an Blumen erinnern. Auch holzige und würzige Weinaromen sind nicht selten zu finden. Doch nicht die Rebsorte allein beeinflusst das Aroma des Weins. Wie die verschiedenen Aromen im Wein entstehen, erklären wir hier.
Die beliebtesten Rebsorten und ihre typischen Weinaromen im Überblick
Weißwein
Chardonnay: Äpfel, Butter, Haselnüsse, Holz, Pfirsiche und Vanille
Grauburgunder: Ananas, Äpfel, Birnen, Grapefruit und Honig
Grüner Veltliner: Grüne Äpfel, Pfeffer und Zitrusfrüchte
Müller-Thurgau: Grüne Äpfel und Zitronen
Riesling: Aprikosen, Grüne Äpfel, Grapefruit, Honig und Quitten
Sauvignon Blanc: Grapefruit, Heu, Stachelbeeren und Zitronen
Silvaner: Äpfel, Heu, Stachelbeeren und Quitten
Weißburgunder: Äpfel, Birnen, Quitten und diverse Zitrusfrüchte
Rotwein
Cabernet Sauvignon: Heidelbeeren, Johannisbeeren, Lakritz, Leder, Tabak und Vanille
Dornfelder: Brombeeren, grüne Paprika, Holunder und Sauerkirschen
Merlot: Johannisbeeren, Karamell, Kirschen, Pflaumen und Pilze
Nebbiolo: Kirschen, Lakritz, Rose und Veilchen
Sangiovese: Brombeeren, Holunder, Kirschen, Preiselbeeren und Veilchen
Spätburgunder: Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen und Nelken
Tempranillo: Brombeeren, Johannisbeeren, Leder und Pflaumen
Zweigelt: Kirschen und Pflaumen
EXPERTEN-TIPP
Um welche Rebsorte es sich bei einem Wein handelt, kannst du bei deutschen und österreichischen Weinen auf dem Weinetikett lesen